Der Blick aus der Ferne – Meran in der frühen Graphik

Sonderausstellung des Touriseums auf Schloss Trauttmansdorff

04/03/2004 Sonderausstellung
Südtiroler Landesmuseum für Tourismus
15.03.-15.05.2004

Die Ausstellung präsentierte Radierungen, Stiche und Lithographien von namhaften Künstlern aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert, die die Stadt Meran in einem romantischen Licht darstellten.
Die ursprünglich über zwei Stockwerke galerienartig verteilte Ausstellung, die Radierungen, Stiche und Lithographien vom 17. bis 19. Jh. präsentierte, hat einen romantischen Blick aus der Ferne auf ein bis heute beliebtes Motiv gerichtet: die im südlichen Tyrol gelegene Stadt Meran. Umgeben von mittelalterlichen Burgen, traumhaften Bergen und lieblicher Vegetation.

Mit den Ansichten Merans in der frühen Graphik finden wir nicht nur ein reizvolles künstlerisches Sujet, dem sich namhafte Künstler wie Matthaeus Merian, Thomas Ender, Basilio Armani, Gottfried Seelos, Ludwig Neelmeyer, Franz Schweigkofler und Gabriel Bodenehr gewidmet haben - sondern auch einen Teil der Geschichte früher Tourismuswerbung, als deren Vorläufer die Druckgrafiken gelten dürfen. Diente ihre Verbreitung doch vor allem der Bekanntmachung schöner Landschaften und fern gelegener Orte. Die heute vorzüglich als Einzelblätter anzutreffenden Druckgrafiken waren ursprünglich integrativer Bestandteil illustrierter Reisebeschreibungen. Spätestens ab dem 19. Jahrhundert strömte eine wachsende Schar von Malern und Zeichnern ins Land Tyrol, den Spuren der Dichter folgend, die durch ihre Reiseerzählungen bereits entscheidend zur Popularisierung der Landschaft beigetragen hatten. Sie illustrierten Reisebücher, Ansichtsserien, bald auch Almanache und Zeitschriften und kamen dem im 19. Jh. wachsenden Bedarf des Publikums nach stimmungsvollen Landschafts- und Städtebildern, die sich vom grauen Alltag abheben sollten, großzügig nach.

Besonders beliebt waren die Lithographien von Gottfried Seelos und Ludwig Neelmeyer, die man käuflich erwerben konnte und als Souvenir von seinen Reisen mit nach Hause nahm. Auf die Druckgrafik als Souvenir folgte bald das moderne Leporello und schließlich die ersten illustrierten Postkarten. Bis zur Erfindung der modernen Fotografie, die das Bildinteresse auf eine nie zuvor gekannte detailgetreue Optik verschob, war es das Verdienst der Druckgrafik das Bild von der liebreizenden Gegend Tyrols und eines seiner schönsten Städte - Meran – für Jahrhunderte geprägt zu haben. Das in Serie reproduzierte Idyll bestimmt bis heute den touristischen Blick.