Die Artischocke

Wer glaubt, Artischocken hätten nur kulinarischen Wert, der irrt. Neben ihrem Geschmack bezaubert die Pflanze auch durch ihre intensiv blauvioletten Blüten und wunderschönes, silbriges Laub. Das Laub ist, wo es das Klima ermöglicht, das ganze Jahr über eine Zierde und die bräunlichen Fruchtstände überdauern bis weit in den Frühling hinein. Artischocken sind ein exotisches Extra im Garten und können als Solitär ins Staudenbeet eingebaut werden. Die graugrünen Blätter der Artischocke sind bis zu 50 Zentimeter lang, fiederschnittig und im Gegensatz zu denen der wilden Artischocke (Cynara cardunculus) nur schwach stachelig oder völlig frei von Stacheln. Von Anfang Juni bis August schieben sich ab dem zweiten Jahr aus der Blattrosette bis zu zwei Meter hohe Stängel mit imposanten, etwa 15 Zentimeter großen Blütenständen gen Himmel. Die Artischocke ist ein Korbblütler – kleine Blüten stehen dicht gedrängt im Köpfchen und wirken wie eine Einzelblüte, so werden sie besser von Bienen und anderen Insekten gesehen und bestäubt.

sonnig

mäßig

bedingt winterhart

30 cm–2 m

VI–VIII
Standort und Pflege
Die Gattung Cynara ist im Mittelmeerraum beheimatet, daher lieben Artischocken Wärme und Sonne und sollten ein geschütztes, sehr sonniges Plätzchen erhalten. Außerdem mögen sie einen durchlässigen, gut drainierten Boden. Da Artischockenpflanzen recht groß werden, sollte man ihnen genug Raum geben, damit sie sich schön entfalten können.
Artischocken sind nicht überall winterhart. In raueren Klimazonen sollten die Stängel vor den ersten Frösten abgeschnitten und die restliche Pflanze mit einer dicken Mulchschicht aus Blättern, Stroh, Stallmist oder Ähnlichem abgedeckt werden. Blattschäden sind nämlich bereits ab 0 °C möglich, Überwinterungsknospen werden ab –10 °C beschädigt. Möglich ist auch das Ausgraben und Überwintern der Pflanze im Topf an einem frostgeschützten Ort, wobei sie allerdings nie ganz austrocknen darf.
Artischocken sind nicht sonderlich pflegeaufwendig, sie haben einen mäßigen Wasserbedarf und bekommen im Frühjahr eine organische Düngung. Gegen Blattläuse helfen Knoblauchextrakte, Spritzungen mit Schmierseife oder einige Zink-Blattdünger. Minierfliegen können durch den Einsatz von Nützlingen wie z. B. Schlupfwespen bekämpft werden.
Verwendung
Als Gemüse gegessen werden der fleischige Boden des Blütenstandes und der untere Teil der inneren Hüllblätter der Blütenköpfe – sie sind reich an Mineralsalzen, Vitaminen und Ballaststoffen. Dafür müssen die Artischocken jedoch vor dem Aufblühen geerntet werden. Man muss sich also entscheiden: Blütenschönheit oder kulinarischer Genuss. Aus den Blättern werden Artischockenextrakte hergestellt, die wie der Likör Cynar der Verdauung helfen sollen. Von den wilden Artischocken werden in Italien heute noch die jungen Köpfe gesammelt und in Öl eingelegt. Zudem gibt es die Sortengruppe Cardy, deren gebleichte Blattstiele und Blattmittelrippen als Gemüse gegessen werden.
Die Rache des Zeus
Dem Mythos nach soll Zeus ein Mädchen namens Cynara aus Rache in eine dornige Pflanze verwandelt haben, daher der Gattungsname Cynara. Allerdings steckt auch das griechische Wort kynára (hundeähnlich) im Gattungsnamen – vielleicht eine Anspielung auf die harten Spitzen der Blütenköpfe wilder Artischocken, die den Zähnen eines Hundes ähneln. Der Artname cardunculus stammt hingegen aus dem Lateinischen und bedeutet „kleine Distel“, er bezieht sich auf das Aussehen der Pflanze.