Lavendel

27/06/2023
Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff
Besonders eindrucksvoll ist der Lavendelanbau in der Provence. Alljährlich verwandelt sich dort die Landschaft von Ende Juni bis Anfang August in einen blauvioletten Blütenteppich.

Im gesamten Mittelmeerraum heimisch, nutzten bereits die Römer den Schopf-Lavendel, um daraus duftende Badeessenzen zu gewinnen. So kam die Pflanze auch zu ihrem Namen, der sich vom lateinischen lavare für „waschen“ ableitet. Die Benediktiner-Mönche sollen den Echten Lavendel schließlich über die Alpen gebracht haben. Seine erste Nennung findet sich bei Hildegard von Bingen (1098-1179), die seine verschiedenen Wirkungen, etwa gegen Läuse, beschreibt. Die Lippenblüten des Lavendels sind wahre Insektenmagnete, daher sollte er in keinem Garten, auf keiner Terrasse und keinem Balkon fehlen. 
Neben dem Echten Lavendel (Lavandula angustifolia) gibt es 46 verschiedene Arten, Unterarten und Hybriden, darunter den Schopf-Lavendel (L. stoechas) und den Speik-Lavendel (L. latifolia). Der Schopf-Lavendel fällt durch seine großen violett-purpurnen Tragblätter an der Spitze des Blütenstandes auf, die den namengebenden Schopf bilden. Er ist ein schöner Sommerblüher, erleidet aber bereits ab -6 °C Frostschäden. Speik-Lavendel ist etwas winterhärter und kann im Mittelmeerraum zu einem beachtlichen Halbstrauch heranwachsen. Er zeichnet sich durch breitere Blätter und ein kräftiges kampferartiges Aroma aus. Der Zahnlavendel (L. dentata) punktet mit fiederteiligen Blättern. 
Ein Klassiker ist die intensiv blaue Sorte L. angustifolia ‘Hidcote Blue‘. Sie wächst eher langsam und kompakt und verfügt über eine gute Winterhärte. Es gibt mittlerweile Hunderte Lavendel-Kultursorten am Markt – auch rosa und weiß blühender Lavendel ist erhältlich.


Standort

sonnig

Wasserbedarf

gering

Winterhärte

frostresistent bis ca. -6 bzw. -15 °C

Wuchshöhe

30-100 cm, je nach Sorte

Blüte-/Attraktivitätszeitpunkt

VI-VIII



Standort 

Lavendel liebt die Sonne und kommt mit wenig Wasser aus. Staunässe ist auf jeden Fall zu vermeiden. Am besten gedeiht er auf kargen, sandigen Böden mit einem basischen bis neutralen pH-Wert. Eine organische Düngung im Frühling reicht fürs gesamte Jahr. Der Echte Lavendel hält Temperaturen bis ca. -15 °C aus und kann auch in Mitteleuropa meist im Freien überwintern, sofern er Wasser aus dem Boden holen kann. Ansonsten besteht die Gefahr der Frosttrocknis – das Problem ist als eher das Vertrocknen, nicht das Erfrieren. Andere Lavendel-Arten sind etwas empfindlicher: Speik-Lavendel hält Temperaturen bis ca. -9,5 °C aus, Schopf-Lavendel nur bis ca. -6,5 °C. In rauen Lagen ist also Winterschutz nötig, empfindliche Arten sollte man drinnen kühl und hell überwintern.

Pflege

Lavendel ist mehrjährig und sollte recht bald nach der Blüte zurückgeschnitten und in Form gebracht werden. Dabei auf keinen Fall ins alte Holz schneiden, sonst treibt er dort nicht mehr aus. Im Frühjahr erfolgt nach dem letzten Frost der Grundschnitt: Die Pflanze kann bis zu zwei Dritteln zurückgeschnitten werden. Dabei werden Verholzte und vertrocknete Teile aus dem vergangenen Jahr entfernt. Der Rückschnitt sollte bei trockenem Wetter erfolgen, um Pilzinfektionen zu vermeiden. Die Gartenschere sollte außerdem öfters desinfiziert werden, um eine Übertragung von Krankheiten zwischen den Pflanzen zu verhindern. Unter den Schädlingen bereitet vor allem der Lavendelkäfer Probleme: Er kann in kurzer Zeit alle Knospen abfressen. Mit Knoblauchextrakt kann er jedoch gut bekämpft werden. Bei den Pilzkrankheiten ist vor allem auf die Stängelgrundfäule zu achten, hier gilt es, die Pflanze vorbeugend mit Stärkungsmitteln zu kräftigen. Die Vermehrung der Pflanzen erfolgt vorzugsweise durch Stechlinge, die beim Schneiden im Frühjahr oder Sommer entnommen werden. Dazu wählt man etwa fünf bis zehn Zentimeter lange junge Triebe, die mindestens zwei bis drei Blattpaare tragen.

Verwendung

Die ganze Lavendelpflanze, vor allem aber die Blüten, enthalten reichlich ätherische Öle. Je nach Art und Sorte kann aus 120 Kilogramm Frischmaterial etwa 1 Kilogramm ätherisches Lavendelöl destilliert werden. Es ist das wichtigste ätherische Öl in der Aromatherapie und kann sowohl anregen als auch entspannen. Es hilft bei kleineren Verbrennungen und wirkt außerdem antibakteriell, antiviral und entzündungshemmend. Lavendelblüten eignen sich getrocknet hervorragend für Duftkissen oder Duftsträuße und verfeinern Süßspeisen – besonders aromatisch schmecken Lavendelkekse. Die Blätter der jungen Triebe werden in der Küche ähnlich wie Rosmarin verwendet.