Weg mit den Krümeln!
Sonderausstellung des Touriseums in der Landesberufsschule für das Gastgewerbe „Savoy“
Tischbesen dienen, den gedeckten Tisch sauber zu halten, das Tischtuch von lästigen Krümeln und anderen störenden Essensresten zu befreien. Heide Götz aus Gütersloh (Deutschland) sammelt Tischbesen aus dem europäischen Raum. Insgesamt hat sie 672 vollständige Garnituren und 60 Einzelstücke zusammengetragen. Einen Teil davon stellte sie dem Touriseum als Leihgabe für die Ausstellung „Weg mit den Krümeln! Tischbesen aus verschiedenen Ländern" zur Verfügung.
Die Ausstellung präsentierte Tischbesen aus dem gesamt-europäischen Raum mit ihren unterschiedlichen Formen und Ausprägungen und gewährt Einblick in die faszinierende Vielfalt einer fast vergessenen Tischkultur. Die ältesten Exponate stammen aus der Zeit um 1880. Der Stil und die Verzierung der einzelnen Tischbesen lassen den Trend der jeweiligen Zeit, aus der sie stammen, erkennen: Historismus, Gründerzeit und Jugendstil prägten die Ausführungen und verliehen dem gedeckten Tisch stets eine besonders elegante Note. In Österreich und Südtirol wurden vorwiegend bemalte Tischbesen mit großen Fegern hergestellt und verwendet. Lange Zeit wurden Tischbesen vorwiegend aus massivem Kupfer, Messing, Sterlingsilber oder Holz gefertigt. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts traten Materialwert und Dekoration zugunsten eines funktionalen Designs immer mehr in den Hintergrund. In den 1930er-Jahren verwendete man Bakelit, ab den 50ern Plastik und Kunststoffborsten. Mit dem Siegeszug der Waschmaschine verschwanden die Tischbesen vollständig aus dem alltäglichen Leben. Einzig in der gehobenen Gastronomie ist der kleine flache, leicht zu verstauende Tischbesen heute noch anzutreffen. Die modernste und vorläufig letzte Variante der langen Entwicklung der Tischbesen ist der Akkusauger mit Ladestation.
Die Ausstellung „Weg mit den Krümeln! Tischbesen aus verschiedenen Ländern" wurde vom Touriseum gemeinsam mit der Landesberufsschule für das Gastgewerbe „Savoy" in Meran und in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Gütersloh organisiert.