Wollemia nobilis – von der Urzeit direkt ins Farntal der Waldgärten

1994 entdeckte ein australischer Wildhüter in einer versteckten Schlucht eine botanische Sensation: knapp hundert Exemplare der ausgestorben geglaubten Wollemia nobilis. Wie zahlreiche Fossile belegen, war der Nadelbaum bis vor 65 Millionen Jahren weltweit verbreitet. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei diesem sensationellen Fund tatsächlich um die letzten lebenden Vertreter dieser Gattung.
Ungewöhnlich ist, dass alle Exemplare ein identisches Erbgut besitzen, d. h. Klone sind. Wo genau sich die circa 100 Exemplare des natürlichen Bestandes befinden, ist – zum Schutz der Pflanze vor Krankheiten – ein streng gehütetes Geheimnis. Ein internationales Programm zur Vermehrung und Aufzucht dieser interessanten Pflanzenart sichert seit 1999 ihr weiteres Überleben.
Seit April 2006 stellen die Gärten von Schloss Trauttmansdorff als erster botanischer Garten Italiens ein Exemplar der seltenen Konifere im Farntal aus, und zwar gemeinsam mit weiteren „lebenden Fossilien“ wie dem Ginkgo biloba und der Metasequoia glyptostroboides. Die Anschaffung ermöglichte der Sponsor Stiftung Südtiroler Sparkasse. Um die Winterhärte der Pflanze zu erforschen, wurde mit der australischen Regierung eine Vereinbarung getroffen: Der Nadelbaum überwintert im Freien und wird bei etwaigen Frostschäden von der Region ersetzt.