Tourismus & Krieg

Sonderausstellung des Touriseums in der Remise von Schloss Trauttmansdorff

01/04/2015 Sonderausstellung
Südtiroler Landesmuseum für Tourismus
01.04.-15.11.2015

Auf den ersten Blick scheinen Tourismus und Krieg sich auszuschließen. Die Sonderausstellung im Touriseum zeigt, wie eng sie in Wirklichkeit verbunden sind.
Die Jahre vor 1914 waren für Tirol eine glänzende Zeit. Der Tourismus boomte. Die Zahl der Gäste stieg und stieg. Es schien, als würde dieser Höhenflug für immer weitergehen. Der Erste Weltkrieg unterbrach ihn jäh. Malerische Landschaften wurden plötzlich zur Front, blühende Kurorte, etwa die Stadt Meran, zu einem einzigen Lazarett. Für viele Hoteliers und Wirte, deren Häuser in der Schusslinie standen, brach über Nacht zusammen, was sie in Jahrzehnten mühsam aufgebaut hatten. So erging es etwa der Familie Baur mit ihrer gut besuchten Hotelanlage Landro im Höhlensteintal, die im Mai 1915 vom österreichischen Militär zugunsten eines freien Schussfeldes gesprengt wurde.

Jedoch löste die Katastrophe auch Entwicklungen aus, von denen der Tourismus später profitierte. Unter anderem machte die Seilbahntechnik im Krieg entscheidende Fortschritte und Pioniere wie Luis Zuegg konnten ihre im Krieg gewonnenen Erfahrungen später bei der Planung touristischer Seilbahnen einsetzen. Darüber hinaus fand der alpine Skilauf im Gebirgskampf seine erste Verbreitung und so manche spätere Attraktion entstand im Grauen zwischen 1914 und 1918.
Auf den ersten Blick scheinen Tourismus und Krieg sich auszuschließen. Die diesjährige Sonderausstellung im Touriseum zeigt, wie eng sie in Wirklichkeit miteinander verbunden sind.

Einzelne Facetten dieser sonderbaren Verbindung werden in der Remise von Schloss Trauttmansdorff anhand von zehn stilisierten Häusern dargestellt. Diese stehen als kleine Themeninseln im Raum, variieren zwischen Hotel und Baracke und sind sowohl außen als auch innen mit Inhalten bestückt, so dass es in diesem besonderen Spiel mit den Perspektiven rundum viel zu entdecken gibt.

Als Fundament für die Inhalte der Ausstellung diente die Tagung „Krieg & Tourismus“, die das Touriseum vom 7. bis zum 9. November 2013 auf Schloss Trauttmansdorff organisiert hat und an der Referent/innen aus Italien, Österreich, Deutschland, Rumänien, der Slowakei und Slowenien teilnahmen, um den Einfluss des Ersten Weltkrieges auf die Entwicklung des Tourismus im Alpenraum zu diskutierten.
Das Buch zur Ausstellung

Tourismus & Krieg 

 Als Begleitband zur Sonderausstellung 2015 erschien der zweisprachige Katalog (Deutsch/Italienisch) "Tourismus & Krieg". Die Publikation enthält ausführliche Informationen zur Entstehung der Sonderausstellung, zahlreiche Bilder sowie Vertiefungen der Ausstellungsinhalte.